Donnerstag, November 09, 2006

Begegnungen

Vor knapp 1 1/2 Jahren begab es sich, dass wir mit unserer Kindergartengruppe einen Ausflug in den Zoo machen wollten.
In den Tagen zuvor war der Himmel blau und die Sonne strahlte fröhlich vor sich hin. Ganz im Gegensatz zum Morgen des Ausflugs. Es war ungemütlich grau und gelegentlich nieselte es. Trotzdem machten wir uns guten Mutes auf den Weg in Richtung Bahnhof.
Dort angekommen hieß es vier Kinder, zwei Praktikantinnen, zwei Gruppenleiter und drei Kinder im Kinderwagen im Wagon unterzubringen. Dank beherzter Mithilfe eines Mitreisenden war dies kein Problem.
Am Zielort angekommen, ging es wieder raus aus dem Zug. Diesmal ohne Hilfe aber höherem Bahnsteig.
Leider hatte es wieder angefangen zu nieseln und wir konnten unseren Weg zum Zoo nicht zu Fuss antreten. Andere Möglichkeiten mussten her. Schnell wurde der Busplan gecheckt und wir hatten Glück. Unser Bus kam in diesem Moment in den Gummibahnhof eingefahren. Also nichts wie rein - mit drei Kinderwagen. Während sich eine Praktikantin um die vier selbständigeren Kinder kümmerte, hatte der Rest von uns mit den Kinderwagen zu kämpfen. Eines der Kinder war ohne größere Probleme auf einem Bussitz unterzubringen, so dass der Wagen zusammengeklappt werden konnte. Die anderen beiden mussten auf Grund ihrer Eigenheiten wohl oder übel in ihren Kutschen sitzen bleiben. Dank des absenkbaren Einstiegs war uns wenigstens das Hochwuchten erspart.
So ein Stadtbus hat leider kein allzu großes Platzangebot. Also versuchten wir uns so eng wie möglich zusammenzuquetschen, damit wir andere Passagiere nicht einengten.
Trotzdem dauerte es nur wenige Minuten bis eine Mitfahrerin zu einer Schimpftirade ansetzte, die es in sich hatte.
Was wir doch für Menschen seien! Was uns einfallen würde, unbescholtene Bürger vom Busfahren abzuhalten! Und was wir da überhaupt mit uns durch die Gegend schleppten! Für sowas gab es damals eine saubere Lösung, da hätte niemand den Bus verbarrikadiert!
Als ob das nicht reichte, gab es tatsächlich weitere Passagiere, die sich diesen Ansichten anschlossen.
Im vollbesetzten Bus gab es nur eine Person, die sich für uns einsetzte. Der junge Mann fuhr sogar entgegen seinen eigentlichen Plänen mit uns bis zum Zoo und half uns beim Aussteigen um danach seinen Weg fortzusetzen.

Es dauerte eine ganze Weile bis sich unsere Praktikantinnen beruhigt hatten. Es war ihnen völlig unverständlich, dass es solche hasserfüllten Menschen gibt.
Meine Kollegin und ich haben bereits mehrere solcher Begegnungen hinter uns. Aber vielleicht ist es genau das, was uns darin bestärkt, dass unsere Arbeit wichtig ist?

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